Die Verbindung von Körper und Psyche - Wie Trauma im Körper gespeichert wird
- Anna Rebecca Menges
- 19. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Unser Körper und unsere Psyche sind untrennbar miteinander verbunden. Diese Erkenntnis ist nicht neu, doch erst in den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler intensiv erforscht, wie stark sich psychische Belastungen auf unseren Körper auswirken. Besonders eindrucksvoll beschreibt der niederländisch-amerikanische Psychiater Bessel van der Kolk in seinem Buch The Body Keeps the Score, wie Traumata nicht nur unsere Gedankenwelt, sondern auch unser Nervensystem, unser Hormonsystem und unsere gesamte körperliche Gesundheit beeinflussen.
Wie speichert der Körper Trauma?
Ein Trauma ist nicht nur eine emotionale Erfahrung, sondern auch eine körperliche Reaktion. Wenn wir eine bedrohliche Situation erleben, aktiviert unser Nervensystem automatisch eine von drei Reaktionen: Kampf, Flucht oder Erstarrung. Diese Schutzmechanismen sind tief in unserem evolutionären Erbe verankert und sollen unser Überleben sichern. Doch wenn die Bedrohung zu groß ist oder kein angemessener Abschluss des Erlebnisses erfolgt, kann die traumatische Erfahrung im Nervensystem „stecken bleiben“.
Van der Kolk beschreibt, dass ungelöste Traumata in Form von chronischer Anspannung, unbewussten Bewegungsmustern oder sogar psychosomatischen Beschwerden weiterleben. Betroffene können unter Symptomen wie Muskelverspannungen, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen oder einem dauerhaft erhöhten Stresslevel leiden – selbst wenn das eigentliche Ereignis lange zurückliegt.
Die Rolle des Nervensystems
Das autonome Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle in der Verarbeitung von Trauma. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten:
Der Sympathikus, der den Körper in Alarmbereitschaft versetzt (Flucht- oder Kampfmodus).
Der Parasympathikus, der für Entspannung und Regeneration sorgt.
Ein Trauma kann dazu führen, dass das Nervensystem in einer dysregulierten Dauerschleife gefangen bleibt. Dysreguliert bedeutet, dass das Nervensystem (oder Teile davon) noch Signale aussendet, als wäre es immernoch in der sog. Gefahrensituation.
Manche Menschen erleben eine übermäßige Aktivierung des Sympathikus, was zu Angstzuständen und Hypervigilanz führt. Andere fallen in einen anhaltenden Zustand der Erstarrung, in dem der Parasympathikus dominant ist, was sich in Antriebslosigkeit, Erschöpfung oder Depressionssymptomen äußern kann.
Der Weg zur Heilung: Körperorientierte Ansätze
Da Trauma tief im Körper verankert ist, reicht es oft nicht aus, es nur auf einer kognitiven Ebene zu verarbeiten. Viele klassische Therapieformen setzen vor allem auf Gesprächstherapie – doch der Körper muss in den Heilungsprozess einbezogen werden. Van der Kolk betont die Bedeutung von körperbasierten Techniken wie:
Achtsamkeit & Meditation: Das bewusste Wahrnehmen von Körperempfindungen hilft, das eigene Nervensystem zu regulieren.
Yoga & Bewegungstherapie: Durch gezielte Bewegungen können im Körper gespeicherte Spannungen gelöst werden.
Atemtechniken: Die bewusste Steuerung des Atems kann das autonome Nervensystem beruhigen.
Somatische Experiencing (SE): Eine Therapieform, die darauf abzielt, eingefrorene körperliche Reaktionen sanft aufzulösen.
... und noch vieles mehr.
Fazit: Der Körper vergisst nicht – aber er kann heilen
Trauma ist nicht nur eine Erinnerung im Kopf, sondern eine tief verankerte Erfahrung im ganzen Körper. Wer mit traumatischen Erlebnissen zu kämpfen hat, sollte nicht nur seinen Geist, sondern auch seinen Körper in die Heilung mit einbeziehen. Das Verstehen dieser Verbindung ist ein wichtiger Schritt, um langfristige Transformation und innere Freiheit zu erreichen.
Indem wir lernen, unserem Körper zuz
uhören und ihm die Möglichkeit zur Selbstregulation geben, können wir alte Wunden heilen und unser volles Potenzial wieder entfalten.
Falls einige der oben genannten Symptome auf dich zutreffen, ist mein Trauma-Interventions-Coaching genau das Richtige für dich.
Absolute Buchempfehlung von mir zu diesem Thema: "The body keeps the score" von Bessel van der Kolk.
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